Flächensuche - mit der Nase nach Menschen stöbern lernen
Über 90 Prozent unserer Einsätze sind Flächensucheinsätze. In diesem Fall werden eine oder mehrere Personen in unübersichtlichem, schwer zu durchsuchendem oder sehr großem Gelände vermisst.
Dies ist der Grund dafür, dass der Ausbildungsschwerpunkt unserer Staffel im Bereich der Flächensuche liegt und unsere Teams in der Regel zunächst für den Einsatz in der Flächensuche ausgebildet werden.
Zunächst geht es darum, dem Hund zu vermitteln, dass es sich lohnt, nach Menschen zu suchen. Dazu fördern wir einen positiven "Beziehungsaufbau" der Hunde zu unterschiedlichen Menschen. Durch gemeinsames Spiel oder über "spieleriches Füttern" wird der natürlichen Spiel- und Beutetrieb der Hunde genutzt, um Kontakt zu Menschen positiv zu gestalten und sie für ein "Zusammenspiel" zu motivieren.
Neben dieser Basisarbeit ist eine weitere wichtige Grundlage der Ausbildung, die Anbahnung der Anzeigeform, d.h. die Art und Weise, wie der Hund seiner/seinem Hundeführer*in "mitteilt", dass er eine Person gefunden hat. Vorranging bilden wir in unserer Staffel Hunde im "Verbellen" aus. Eine Anzeige durch "Bringseln" oder "Rückverweisen" ist aber auch möglich. (Begriffserklärung siehe unten)
Das Suchen selbst liegt jedem Hund im Blut. In der Ausbildung zum Rettungshund lernt er jedoch, seine Nase zielgerichtet einzusetzen und nach menschlicher Witterung zu stöbern. Hierzu nutzen wir den Wind, der die Witterung weiterträgt, entsprechend, um die Nasenarbeit anzubahnen. Je nach Hunderasse kann es unterschiedlich lange dauern, bis der Hund verstanden hat, dass er mit dem zielgerichteten Einsatz seiner Nase schneller zum Erfolg kommt.
Hat der Hund seine Arbeit verstanden, gilt es, das Zusammenspiel von Hund und Hundeführer*in zu formen. Die/der Hundeführer*in lernt seinen Hund so zu führen, dass dieser das vorgegebene Suchgebiet systematisch absucht. Erst wenn beide optimal miteinander arbeiten und ein "Arbeitsteam" bilden, ist die Basisausbildung im Bereich Flächensuche abgeschlossen.
Doch auch nach Abschluss der Basisausbildung bzw. nach ablegen der Rettungshundeprüfung "Flächensuche" ist die Ausbildungsarbeit natürlich nicht beendet. Auch dann heißt es, weiter üben. Beim Training für Fortgeschrittene sind den Ideen der Ausbilder kaum Grenzen gesetzt, um die Teams immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen und ihnen so weitere Erfahrungen zu ermöglichen.
Abschließend sei zu erwähnen, dass sich die Ausbildungswege und konkreten Ausbildungsschritte immer am einzelnen Hund und dessen Voraussetzung und Lernfähigkeit orientieren. Sie werden auf diesen individuell abgestimmt und entsprechend variiert.
Begriffserklärungen zu den Verweisformen
In der Flächensuche gibt es 3 verschiedene Arten, wie der Hund seinem Hundeführer anzeigen kann, dass er ein Person gefunden hat:
- Verbellen - Er verbleibt bei der Person und bellt anhaltend bis der Hundeführer eintrifft.
- Bringseln - Beim Auffinden einer Person wird ein am Halsband befestigtes Bringsel aufgenommen. Mit diesem Bringsel im Fang kehrt der Hund zum Hundeführer zurück. Dieser nimmt dem Hund das Bringsel ab und lässt sich vom Hund zum Opfer führen.
- Freiverweisen - Beim Auffinden einer Person kehrt der Hund zum Führer zurück und zeigt diesem auf eine fest definierte Art und Weise (Platz legen, Fuß sitzen, Anbellen, Anspringen), dass er ein Opfer gefunden hat. Anschließend führt der Hund den Hundeführer zu der vermissten Person.
Man kann nicht pauschalisieren, welche Anzeigeart die bessere ist. Es ist immer individuell vom Hund abhängig, welche Anzeige er
am liebsten und zuverlässigsten ausführt.
In der Trümmersuche ist ausschließlich das Bellen als Anzeigeform zugelassen.